Du stehst vor einem Problem und hast das gute Gefühl, es durch deinen Erfahrungsschatz schnell und nachhaltig lösen zu können? Besser geht’s gar nicht!

Aber: „Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist“, das wusste damals schon der Schriftsteller Henry Louis Mencken. Manchmal erkennt man leider erst hinterher, wenn der Ansatz bereits in die Tat umgesetzt wurde, dass das Lösungsmuster nicht die richtige Antwort liefern kann. Diese Form eines schlechten Lösungsmusters nennt man in der Softwareentwicklung Anti Pattern.

ITech Progress möchte mit Beiträgen rund um Anti Pattern gängige Fehler in der Softwareentwicklung aufzeigen und Tipps geben, wie man sie zukünftig vermeidet beziehungsweise nachträglich behebt. Bei unserer 3-tägigen Grundausbildung für Softwarearchitekten, dem Foundation Level Training, bekommst du das nötige Know How, um von Anfang an gute und überschaubare Lösungsmuster zu entwickeln. Wer eine bestehende Architektur systematisch verbessern möchte, dem empfehlen wir unser Advanced Level Training IMPROVE – Evolution und Verbesserung von Softwarearchitekturen.

Spaghetticode

Was zugegebenermaßen auf den ersten Blick wie eine italienische Geheimdienstmission klingt, ist der Titel des ersten Anti Patterns, den wir vorstellen möchten.

Beschreibung

Eine fortschreitende Erweiterung eines Systems erfordert auch eine kontinuierliche Anpassung der Anwendungsstruktur, da diese sonst mit der Zeit erodiert. Spaghetticode bezeichnet daher Software-Quellcode, der sehr komplizierte und undurchschaubare Strukturen zeigt und meist vom Programmierer selbst nach einigen Wochen nicht mehr verstanden wird.

Auswirkungen

Ein Spaghetticode kann unterschiedliche Ursachen haben. Meist tendieren unerfahrene Programmierer dazu Spaghetticodes zu erstellen, da es leichter ist Programmcodes anzufügen, statt den bestehenden zu verstehen und zu modifizieren. Eine häufige Erweiterung des Quellcodes, ohne die Durchführung eines Refactorings, kann ebenfalls zu einem Spaghetticode führen. Der Spaghetticode lässt sich aufgrund seiner wirren Struktur nur noch sehr schwer verändern, verbessern oder optimieren. Auch eine Wiederverwendung wird nahezu unmöglich.

Lösung

Am besten lässt sich dieses Problem durch inkrementelles Refactoring beheben. Refactoring befasst sich mit der Änderung von internen Strukturen eines Programms, ohne dabei dessen extern sichtbares funktionales Verhalten oder dessen bestehende Funktionalität zu ändern.

Ein weiterer Ansatz zur Vermeidung dieses Problems wäre der Einsatz von testgetriebener Softwareentwicklung (TDD). Hierbei werden erst die Softwaretests und anschließend der Programmcode erstellt, bis nach abschließendem Testdurchlauf alle Tests bestanden werden.

Der Entwickler formuliert seine Erwartungen vorab in den Code, doch dazu muss er diese Erwartungen kennen. Daher sollte der Implementierung die Modellierung zum besseren Verständnis der Zuständigkeiten vorausgehen.